Nach bereits diversen Erfolgen an nationalen und internationale Turnieren in diesem Jahr, konnte man durchaus gespannt sein, wenn die Karatekas des Karate-Club Wohlen im heimischen Wohlen zum Jahreshöhepunkt, an der diesjährigen Schweizermeisterschaft der Verbandes IFK (International Federation of Karate) in der Diziplin «Kumite» (Kampf) auflaufen. Besonders stand der Fokus auf den Karate-Nachwuchs, der in den vergangenen Jahren sich stets mit den Ehrenplätzen zu Frieden geben musste. So standen die Erwartungen entsprechend hoch, konnten die verantwortlichen Trainer und Coaches auf ein starkes Team von insgesamt 12 Karatekas stellen.
Brian Funk mit Schweizermeistertitel – David Gauch mit Bronze
Zu Beginn der Schweizermeisterschaft, die in der Hofmattenturnhalle in Wohlen zur Austragung kam, liefen die jüngeren Karatekas unter 16 Jahre in der Kategorie «Clicker» zur Höchstleistung auf. In diesem Non-Kontaktsystem stellte der Karate-Club Wohlen insgesamt 10 Teilnehmer, wobei mit Deepa Thiruthabandran lediglich eine Wohlerin in der Mädchenkategorie startete. Thiruthabandran, die schon einiges an Wettkampferfahrung hat, startete fulminant in das Turnier und stiess bis in den Viertelfinal vor. Dort verlor sie leider infolge zweier Verwarnungen den Kampf, womit ihr der Einzug ins Halbfinal und somit die Hoffnung aufs Podest verwehrt blieb. Über den fünften Schlussrang durfte sie sich aber trotzdem freuen. Die Leistungen der neun jungen Karatesportler in der Boys-Kategorie konnte sich sehen lassen, wurden doch alle Kämpfe, bis auf den Kampf von Lukas Strebel, in der ersten Runde gewonnen. Strebel verlor trotz guter Leistung seinen ersten Kampf knapp durch Schiedsrichterentscheid. Siro Meier, der in der zweiten Runde gegen den späteren Finalteilnehmer aus Chur leider ausschied, zeigte eine tolle Leistung. Im gleichen Stil ging es Sandro Kuster, der ebenso gegen den gleichen Gegner, trotz des markanten Grössenunterschieds, unerschrocken auftrat, zeigte eine beachtliche Leistung und durfte sich in der Schlussrangliste über den fünften Rang freuen. Als Newcomer stieg Thierry Mach ins Wettkampfgeschehen ein und trotz Nervosität gelang ihm den Sprung auf den 9. Schlussrang. Trotz guter Leistung blieb Bonart Hyseni, Jaser Mustafa und Max Norsky den Einzug ins Viertelfinale verwehrt, wobei Norsky im Kampf gegen den Clubkameraden David Gauch trotz guter Leistung ausschied. Gauch traf in der Folge auf einen starken Gegner aus Obwalden, der durchaus als Podest-Anwärter einzustufen war. Gauch kämpfte stark und erzielte mit schnellen Beintechniken zum Kopf auch gleiche die entscheidenden und erfreulichen Punkte für den Halbfinaleinzug. Dort stiess Gauch auf einen weiteren Wohler Brian Funk, der seinerseits seine Vorrundenkämpfe auch alle für sich entscheiden konnte. Gauch und Funk boten sich einen intensiven und starken Kampf, wobei Gauch infolge einer Fussverletzung nicht aus voller Energie schöpfen konnte und seinem Kontrahenten den Einzug ins Finale gewähren musste. Im Final stiess Funk auf den mehrfachen Clicker-Schweizermeister aus Chur und bot einen taktisch und technisch toll geführten Kampf. Knapp aber verdient liess er sich Funk nach 90 Sekunden Kampfzeit als neuer Schweizermeister feiern, womit nach einigen Jahren dieser Titel wieder in die Reihen der Karate-Club Wohlen gebracht werden konnte.
Wohlen siegt im «Clicker»-Team erstmals
Nach dem Einzelwettkampf galt es für die jungen Karatekas zu Beginn des Nachmittags, sich im Teamwettkampf zu behaupten, wobei ein Team aus fünf Mitglieder besteht und es darum geht, den Vorteil aus «Best of Five» zu erkämpfen. Wohlen konnte zwei Teams in den Wettkampf stellen, wobei das Team 2 mit Max Norsky, Lukas Strebel, Siro Meier, Thierry Mach und Sandro Kuster bereits im ersten Durchgang einem staken Team aus Obwalden gegenüberstanden. Mit einem einzigen Sieg, den Siro Meier gegen die gerade als Schweizermeisterin gekührte Obwaldnerin erzielen konnte, unterlag das Wohlerteam schlussendlich klar mit 4:1. Das stärker einzustufende Wohler Team 1, das mit Jaser Mustafa, Brian Funk, Bonart Hyseni, David Gauch und Deepa Thiruthabandran zusammengesetzt war, lief es einiges besser, gewannen sie ihren ersten Durchgang gegen Ilanz klar und gegen das erste Team aus Obwalden, das zuvor Wohlen 2 aus dem Turnier eliminiert hatte, konnte ein knapper aber verdienter Sieg verzeichnet werden. Im Final stand sich wie im letzten Jahr Wohlen dem Team Chur gegenüber, womit eine grosse Finalspannung gegeben war. In intensiven aber fairen Zweikämpfen schenkten sich die beiden Teams nichts und somit war vor dem letzten Kampf Gleichstand zu verzeichnen. Thiruthabandran lief im letzten Kampf zur Höchstform auf und gab ihr bestes für sich und das Team Wohlen. Gespannt konnte man den Schiedsrichterentscheid abwarten und mit Jubel von Seiten der Woher konnte nach dem erfreulichen Sieg von Thiruthabandran auch der erste Team-Wettkampfsieg in dieser Disziplin im Karate-Club Wohlen verzeichnet werden.
Meisterhafter Raoul Keusch
Mit Oliver John konnte Wohlen in der Vollkontakt-Leichtgewichtskategorie der Elite einen Teilnehmer stellen. In einem beachtlichen Teilnehmerfeld musste sich John bereits in der ersten Runde gegen einen erfahrenen und technischen starken Gegner behaupten, gegen den John zu Beginn des Kampfes gut Paroli bieten konnte. Doch, noch vor Ablauf der regulären Kampfzeit musste der Wohler noch zwei harte Schläge einstecken, die seinem Gegner den verdienten Sieg einbrachte. Trotz dieser Erstrunden-Niederlage konnte John gute Wettkampferfahrung sammeln.
Besser verlief es Raoul Keusch, der im Nachwuchs der 16 bis 18-jährien Vollkontaktkämpfer in der Kategorie bis 68 kg in den Ring stieg. Souverän entschied er seine Vorrundenkämpfe für sich und durfte so in den Final einziehen, wo er gegen seinen Kontrahenten schon bald die Vorteile auch auf seine Seite ziehen konnte. Mit seiner guten Technik und den präzisen und hart geführten Schlägen bedrängte er seinen Gegner aus Oftringen vehement und ging schon nach regulärer Kampfzeit als verdienter Sieger vom Platz. Nach dem Sieg in Cardiff (Wales) vor zwei Wochen konnte Keusch nun ein weiteres Highlight in seiner noch jungen Kariere mit diesem Schweizermeistertitel feiern.
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